Übersicht
- Am 29. Juni 2014 rief der Anführer des IS, Abu Bakr Al-Baghdadi, den Kalifenstaat, d.h. den Islamischen Staat in Syrien und im Irak aus. Im Sommer 2014, auf dem Höhepunkt seiner Ausbreitung, umfasste der Islamische Staat etwa einen Drittel des irakischen Staatsgebietes und zwischen einem Viertel und einem Drittel Syriens. In diesem großen Raum, der sich von den Vororten Bagdads bis zu den Toren Aleppos erstreckte, lebten 5-6 Millionen Menschen. Er umfasste zudem zahlreiche staatliche Infrastrukturanlagen (Öl- und Gasfelder, Staudämme, Brücken, Kraftwerke, Kornspeicher und Mühlen). Mit den Öl- und Gasfeldern, die der Islamische Staat in Syrien und im Irak unter seine Kontrolle brachte, generierte er auf dem Höhepunkt seiner Macht (in der zweiten Jahreshälfte 2014) Einnahmen, die auf mehrere Millionen Dollar pro Tag geschätzt wurden. Auf einen Schlag zur reichsten Terrororganisation der Welt geworden, strebte der IS weitere Geländegewinne im Irak und Syrien, im Nahen Osten und in anderen Teilen der Welt an.
- Die dramatischen Erfolge des IS im Sommer 2014 führten zur Bildung einer internationalen Koalition unter Führung der USA, die ihm im September 2014 den Krieg erklärte. Ein Jahr danach (im September 2015) begann auch Russland direkt in Syrien militärisch zu intervenieren, um zunächst den Fall des syrischen Regimes zu verhindern und es später bei der Bekämpfung des IS und anderer ebenfalls als „Terrororganisationen“ eingestufter Rebellengruppierungen (darunter den syrischen Al-Kaida-Ableger Ahrar Al-Sham) zu unterstützen. Der IS sah sich zunehmenden Drucks von Seiten der Großmächte (USA und Russland), des Iran und der unter ihrer Schirmherrschaft operierenden Kräfte (Hisbollah und andere schiitische Milizen) sowie seitens lokaler Armeen und Milizen (die Armeen des Irak und Syriens, die kurdische SDF sowie zeitweise weitere Rebellenorganisationen) ausgesetzt.
Im ersten Halbjahr 2015 wurde die Ausdehnung des IS in Syrien und im Irak gestoppt. Anschließend begann eine Offensive gegen den ihn, die zweieinhalb Jahre dauerte und nun (Ende November 2017) vor dem Abschluss steht. Die aktuelle Situation in diesen Ländern lässt darauf schließen, dass der Islamische Staat als funktionierende territoriale Einheit faktisch nicht mehr existiert. Der IS hat fast sein gesamtes Territorium eingebüßt, einschließlich seiner „Hauptstädte“ Mosul und Ar-Raqqa sowie seines Kerngebiets entlang des Euphrat im Irak und in Syrien. Die militärische Führung und die Bewaffnung des IS wurden im Verlaufe der Kämpfe und durch die massiven Bombardierungen durch Russland und die internationale Koalition schwer getroffen. Seine Institutionen wurden zerstört und die wirtschaftliche Basis (vor allem Öl- und Gasfelder) ging verloren. Abu Bakr Al-Baghdadis Vision des islamischen Kalifenstaats scheint also am Ende, zumindest vorerst, wenn auch der IS in Syrien und im Irak nach unserer Einschätzung weiterhin präsent bleiben wird.
- Das vorliegende Papier zeichnet die wichtigsten Etappen des Zusammenbruchs des Islamischen Staates nach, analysiert dessen Ursachen und liefert eine Einschätzung des zukünftigen Aktionsmuster des IS als Organisation nach dem Zusammenbruch des Islamischen Staates. Hierzu nachstehend einige wichtige Fragen und Antworten:
- Wird der IS als Organisation nach dem Zusammenbruch des Islamischen Staates überleben? Wir gehen davon aus, dass der IS weiterbestehen, sein Aktionsmuster nach dem Zusammenbruch seiner territorialen Ausformung jedoch ändern wird. Die Organisation, die ein großes Territorium kontrollierte und die dort ansässige Bevölkerung beherrschte, wird wieder zum Handlungsmuster einer Terror- und Guerillaorganisation zurückfinden, die nicht an territoriale Grenzen gebunden ist. Wir sind der Auffassung, dass der IS nach dem Zusammenbruch seines Staatsgebildes eine Reorganisierungsphase durchlaufen wird, in deren Verlauf er die Lehren aus dem Scheitern des Islamischen Staates ziehen wird. In dieser Phase dürfte er versuchen, die Terror- und Guerillaaktivitäten aufrecht zu erhalten und deren „Qualität“ zu steigern, um zu beweisen, dass nach wie vor mit ihm zu rechnen ist und er eine führende Dschihadistenorganisation bleibt. Diese Aktivitäten dürften sich vor allem gegen die irakische und die syrische Armee sowie gegen schiitische bzw. alawitische Ziele richten, die sich mit dem Iran bzw. mit der Hisbollah identifizieren. Sie droht sich für die verschiedenen Kräfte in Syrien und im Irak als erhebliches Ärgernis zu erweisen, wird jedoch voraussichtlich nicht mehr jene regionale oder internationale strategische Bedrohung des Islamischen Staat auf dem Höhepunkt seiner Ausbreitung entfalten.
- Werden die IS-“Provinzen” in anderen Staaten überleben?
- Wir sind der Auffassung, dass das Modell des Islamischen Staates an Attraktivität eingebüßt hat, und es darf bezweifelt werden, dass der Versuch unternommen wird, es erneut in die Tat umzusetzen, zumindest nicht in naher Zukunft. Andererseits ist die Ideologie des Dschihad gegen „Ungläubige“ im In- und Ausland weiterhin aktuell, was wiederum dafür sorgen wird, dass die meisten (wenn nicht alle) Provinzen überleben werden und die Aktivisten in den verschiedenen Provinzen zur Fortsetzung ihres Kampfes motiviert bleiben, wenn auch möglicherweise in Kooperation mit lokalen Gruppierungen der Al-Kaida. Die Überlebens- und Erfolgschancen der IS-Provinzen in den verschiedenen Staaten hängen hauptsächlich von vier Faktoren ab: von den politischen und sozialen Bedingungen in diesen Staaten, vom Kräfteverhältnis zwischen den IS-Aktivisten und dem Militär und den Sicherheitskräften der jeweiligen Staaten, davon, ob es IS-Aktivisten, die an den Kämpfen in Syrien und Irak beteiligt waren, gelingen wird, in ihre Heimat zurückzukehren, sowie von der Stärke der Al-Kaida-Ableger in den Staaten, in denen IS-Provinzen bestehen. Ein Indiz für die Vitalität der IS-Provinzen und deren Motivation, den Kampf weiterzuführen, liefert das Geschehen auf der Sinai-Halbinsel und in Jemen, wo die IS-Aktivisten ihre Aktivitäten in jüngster Zeit verstärkt haben.
- Wie wird sich der Zusammenbruch des Islamischen Staates auf die IS-Provinz Sinai auswirken? Die IS-Provinz Sinai, die in einem Raum operiert, in dem die ägyptische Staatsgewalt nur beschränkt zum Tragen kommt, wird unseres Erachtens für die ägyptischen Sicherheitskräfte eine Knacknuss bleiben. Wir gehen davon aus, dass die IS-Provinz Sinai versuchen wird, die Verbindungen mit Dschihadisten im ägyptischen Kernland, in Libyen sowie im Gazastreifen zu vertiefen, um den verlorenen Kontakt zum Islamischen Staat zu kompensieren. Gleichzeitig wird sie versuchen, alternative Finanzierungsquellen zu finden (Banküberfälle, Schmuggel[1]). Die schwache Präsenz der Al-Kaida auf der Sinaihalbinsel könnte das Weiterbestehen der IS-Provinz ebenfalls begünstigen. Wir rechnen damit, dass der Kampf der IS-Aktivisten im Sinai gegen die ägyptischen Sicherheitskräfte auch nach dem Zusammenbruch des Islamischen Staates weitergehen und sich sogar intensivieren wird, wie in den letzten Monaten beobachtet werden konnte. Damit soll demonstriert werden, dass mit ihm als bedeutender Machtfaktor in der Region weiterhin zu rechnen ist. Gleichzeitig könnte der IS-Ableger im Sinai sporadisch auch wieder gegen Israel aktiv werden (Raketenbeschuss, Angriffe an der Grenze und größere Terroranschläge).
- Wird der IS seine Führung und seinen Aktionsschwerpunkt vom Irak und von Syrien in ein anderes Land verlegen? Wir glauben, dass das nicht geschehen wird und zwar aus folgenden Gründen: Erstens, werden die Zentralregierungen in Bagdad und in Damaskus auch nach dem Zusammenbruch des Islamischen Staates schwach bleiben und die interethnischen Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten anhalten. Solange diese Bedingungen existieren, wird es der IS vorziehen, trotz der Niederlage, die er einstecken musste, weiterhin in Syrien und im Irak, also mitten im Nahen Osten aktiv zu bleiben. Würden die Führung des IS und die hochrangigen Aktivisten in die Peripherie des Nahen Ostens oder in Gebiete außerhalb dieser Region ausweichen, würde das sein Scheitern markieren und die Chancen auf die Regenerierung und ein Comeback als führende Dschihadistenorganisation deutlich schmälern. Zudem sind wir der Auffassung, dass es der IS schwer haben würde, sich in anderen Regionen festzusetzen, von der Wiederholung des Experiments des Islamischen Staates anderswo ganz zu schweigen. Es würde auf den entschlossenen Widerstand lokaler und internationale Kräfte stoßen (das Scheitern der territorialen Ausbreitung des IS in der libyschen Stadt Sirte hat diese Schwierigkeit deutlich gezeigt).
- Welchen Charakter werden die internationalen Terroraktivitäten annehmen, die der IS nach dem Zusammenbruch seines “Staates” anstreben wird?
- Der Zusammenbruch des Islamischen Staates dürfte die operative Fähigkeit des IS, „ferngeleitete Anschläge“ (die komplexere und tödlichere Art von Terroranschlägen) in anderen Ländern durchzuführen, erheblich schmälern und zwar aus folgenden Gründen: Zahlreiche operative Aktivisten, die sich mit der Lenkung solcher Anschläge im Ausland befassten, sowohl in höheren Befehlsrängen als auch auf der ausführenden Ebene, wurden liquidiert; die Befehlszentralen in Raqqa und an anderen Orten, wo solche Anschläge geplant und koordiniert wurden, existieren nicht mehr. Zudem sind ausländische Kämpfer, die bei der Planung und Durchführung von Anschlägen außerhalb von Syrien und dem Irak eine Schlüsselrolle spielten, abgezogen. Im übrigen sind wir der Auffassung, dass sich der IS nach dem Fall seines Staatsgebildes vor allem auf den Wiederaufbau seiner Organisationsstrukturen konzentrieren wird. Solange der IS um das Überleben in den „Kernländern“ kämpfen wird, dürfte er der Ausführung komplexer Anschläge in anderen Ländern keine hohe Priorität einräumen, wenn auch einzelne Initiativen zu „Vergeltungsanschlägen“ als Reaktion auf den Zusammenbruch des Islamischen Staates nicht auszuschließen sind.
- Jedenfalls darf man nicht vergessen, dass nur ein kleiner Teil der Anschläge, die der IS bislang in anderen Ländern verübt hat, von Befehlszentralen der Organisation in Syrien geplant und logistisch und nachrichtendienstlich von langer Hand geplant waren. Die meisten Anschläge in westlichen Ländern waren so genannte inspirierte Anschläge. Sie wurden überwiegend von Einzeltätern verübt, die sich ideologisch mit dem IS und seinen Propagandabotschaften identifizierten, oft eine rasche Radikalisierung durchliefen und den Beschluss fassten, zwar im Namen des IS, aber ohne jede Mitwirkung von Befehlszentralen des IS zuzuschlagen. Obwohl das Ansehen des Islamischen Staates schwer gelitten hat und trotz starker Beeinträchtigung des IS-Propagandaapparats, werden die „inspirierten Anschläge“ unseres Erachtens jedoch nicht aufhören, kurzfristig könnten sie sogar zunehmen (in Form von Vergeltungsakten für die Zerschlagung des Islamischen Staates). Danach dürfte das Ausmaß der inspirierten Terroraktivitäten von den sozialen und politischen Bedingungen in den verschiedenen Ländern sowie von der Fähigkeit des IS abhängen, sich als bedeutende Dschihadistenorganisation im Irak und in Syrien zu behaupten und seinen Propagandaapparat wieder aufzubauen.
- Was bedeutet die Rückkehr der ausländischen Kämpfer in ihre Heimatländer?
- Einige tausend ausländische Kämpfer sind bereits in ihre Heimatländer zurückgekehrt und Tausende weitere warten auf die Gelegenheit, sich aus Syrien und dem Irak abzusetzen. Es ist damit zu rechnen, dass die Beteiligung der Rückkehrer an Terroraktivitäten in ihren Heimatländern zunehmen wird, je zahlreicher diese Rückkehrer sein werden. Sie dürften deshalb für diese Staaten, besonders in Nordafrika und Westeuropa (ganz besonders für das Vereinigte Königreich und für Frankreich) ein ernsthaftes Sicherheitsproblem darstellen, da es sich um geübte Kämpfer mit Kriegserfahrung handelt, die sich im Kampf in den Reihen des IS die dschihadistisch-salafistische Ideologie zu eigen gemacht haben.
- Diese Aktivisten könnten sich lokalen dschihadistisch-salafistischen Organisationen in ihren Heimatländern anschließen und dort die islamistische Radikalisierung und den Terror befeuern. Ein Teil dieser ausländischen Kämpfer könnte sodann mit ihren Ehefrauen und Kindern, die mit der Ideologie des Islamischen Staaten aufgewachsen sind und Gräueltaten in Syrien oder im Irak miterlebt haben, in ihre Heimat zurückkehren. Diese Kinder könnten die menschliche Basis für eine neue Generation von IS-Anhängern in westlichen Ländern bilden. Andererseits ist es noch zu früh für eine Abschätzung, in welchem Maße Rückkehrer aus Syrien und dem Irak der Ideologie des IS treu bleiben werden und wie viele solche Kämpfer motiviert sein werden, in ihrer Heimat Terroranschläge im Namen des IS auszuführen.
- Wie wird sich der Zusammenbruch des Islamischen Staates auf das Verhältnis zwischen dem IS und der Al-Kaida auswirken? Der Fall des Islamischen Staates scheint zu bestätigen, dass das Konzept des IS-Anführers, Abu Bakr Al-Baghdadi, im Hinblick auf die Errichtung eines Islamischen Staates „hier und jetzt“ falsch war und dass Aiman Az-Zawahiri und vor ihm Osama Bin-Laden recht behalten sollten, indem sie einen Islamischen Staat als territoriale Einheit ablehnten. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Schwäche des IS könnte es im gespannten Verhältnis zwischen dem IS und Al-Kaida zu Verschiebungen kommen, dies in Syrien und im Irak aber auch in den IS-Provinzen anderswo. IS-Aktivisten könnten sich wieder der Al-Kaida anschließen, aus der der IS ursprünglich hervorgegangen ist oder zumindest mit der rivalisierenden Organisation kooperieren und den Anschein der Einheit der Dschihadistenorganisationen erzeugen. Doch selbst wenn die IS-Aktivisten ihre separaten Organisationsstrukturen beibehalten sollten, könnten sich unserer Ansicht nach lokale Zweckbündnisse zwischen dem IS und Al-Kaida in Syrien und im Irak sowie in den verschiedenen IS-Provinzen ergeben.
- Welche lokalen, regionalen und internationalen Auswirkungen sind vom Zusammenbruch des Islamischen Staates zu erwarten?
- USA: Unser Einschätzung nach werden sich die Vereinigten Staaten mit dem strategischen Ziel der Liquidierung des Islamischen Staates und der Schwächung des IS als Organisation begnügen. Im Gegensatz zu Russland und dem Iran, die versuchen werden, aus ihrer Unterstützung des syrischen Regimes außenpolitisch-strategischen Nutzen zu ziehen, wird sich die USA mit ihrem erklärten Ziel begnügen und auf signifikante militärische Präsenz oder wirtschaftliche Investitionen in Syrien verzichten. Das liegt unter anderem daran, dass die Amerikaner den Einfluss des syrischen Regime auf die Mehrheit der Rebellenorganisationen und die zukünftigen Entwicklungen in Syrien als sehr gering einstufen. Offen bleibt jedoch die Frage, wie die amerikanische Politik gegenüber den Kurden in Syrien, die sich als wahre Verbündete erwiesen haben und wesentlich zum Fall des Islamischen Staates beigetragen haben, aussehen wird. Setzen die Amerikaner ihre Unterstützung des kurdischen Machtbereichs fort, dürften die amerikanisch-türkischen Beziehungen darunter leiden. Geben die Amerikaner die Kurden auf, steht die USA als unverlässlicher Bündnispartner da, was dem Status der USA in der Region auch nicht förderlich wäre.
- Russland: Der Zusammenbruch des Islamischen Staates und die darauffolgende Säuberung der Region Idlib von Rebellenorganisationen könnten Russland dazu veranlassen, die Präsenz eigener Truppen in Syrien nach dem erfolgreichen Kampf gegen die Terrororganisationen zu verringern. Russische Medien berichteten, in Russland werde derzeit ein Teilabzug der russischen Truppen erwogen (Artikel in der russischen Tageszeitung Kommersant und Berichte der Nachrichtenagentur Tass vom 30. Oktober 2017). Andererseits ist zu betonen, dass Russland auch nach einem Teilabzug dafür sorgen wird, dass die russischen Interessen in Syrien gewahrt bleiben und dass der Einfluss auf das syrische Regime, den man sich in der Zeit des Bürgerkrieges erarbeitet hat, bestehen bleibt. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Verringerung der russischen Präsenz in Syrien zu größeren Reibungen mit dem Iran führen wird, der die Vormachtstellung in Syrien anstrebt und das Land für seine eigenen Interessen einspannen möchte.
Iran: Der Zusammenbruch des Islamischen Staates wird vom Iran nach unserer Einschätzung als Gelegenheit wahrgenommen, den eigenen Einfluss in Syrien und im Irak zu verstärken, um das eigene strategische Ziel, besonders die Schaffung einer schiitisch-iranischen Einflusssphäre vom Iran bis zum Libanon (sowie zusätzlich auch bis Jemen), zu verwirklichen. In diesem Einflussbereich wird der Iran keine eigenen Truppen, sondern schiitische Vasallen wirken lassen, die die Durchsetzung der iranischen Interessen in jedem dieser Staaten garantieren werden. Dadurch dürfte sich der Iran zur wichtigsten Regionalmacht entwickeln und den Einfluss der Widersacher, darunter die USA und die sunnitischen arabischen Staaten, zurückdrängen. Im israelischen Kontext wird der Iran bestrebt sein, eine aktive Terrorplattform auf den Golanhöhen gegen Israel zu errichten, die durch schiitische Aktivisten (Hisbollah), Palästinenser und Drusen betrieben werden soll.
Inhalt
- Teil A – Der Aufstieg und Fall des Islamischen Staates
- 1. Kapitel – Die Etappen des Zusammenbruchs des Islamischen Staates
- 2. Kapitel – Warum ist der Islamische Staat zusammengebrochen?
- 3. Kapitel – Die derzeitige Aufstellung des IS in Syrien und im Irak
- Teil B – Die Bedeutungen des Falls des Islamischen Staates – eine Einschätzung
- 1. Kapitel – Die zu erwartenden Änderungen im Handlungsmuster der IS
- 2. Kapitel – Der Einfluss auf die IS-“Provinzen” außerhalb Syriens und des Irak
- 3. Kapitel – Die Bedrohung anderer Länder durch den IS-Terror
- 4. Kapitel – Die Auswirkung des Falls des Islamischen Staates auf das Verhältnis zwischen dem IS und der Al-Kaida
- 5. Kapitel – Lokale, regionale und internationale Auswirkungen des Zusammenbruchs des Islamischen Staates
[1] Am 16. Oktober 2017 überfielen Aktivisten der IS-Provinz Sinai eine Zweigstelle der ägyptischen Nationalbank im Zentrum der Stadt El-Arish. Laut ägyptischen Medienberichten erbeuteten die Aktivisten dabei etwa eine Million Dollar. Solche kriminelle Aktivitäten könnte sich als neues Aktionsmuster der IS-Provinz Sinai und anderer Provinzen des IS etablieren.