- Die palästinensische Terrorwelle dauert an, wenn auch mit schwankender Intensität. In der vergangenen Woche wurden Messerstechattacken, Autoanschläge und auch Attentate mit Schusswaffen am Nablustor in der Jerusalemer Altstadt, an der Gush Etzion-Kreuzung (Brennpunkte des Terrors), im Jordantal und in Samaria verübt. Zudem kam es in Judäa, Samaria und Jerusalem erneut zu Unruhen, Steinwürfen und Anschlägen mit Molotow-Cocktails.
- Das ägyptische Regime lastet der Hamas weiterhin Beihilfe zum Terror und Beteiligung an Destabilisierungsversuchen in Ägypten an. Diese Woche beschuldigte der ägyptische Innenminister die Hamas, die Muslimbruderschaft bei der Ermordung des ägyptischen Generalstaatsanwalts Hisham Barakat unterstützt zu haben (Juni 2015). Die Hamas wies die Anschuldigungen zurück, die Fatah äußerte sich zustimmend.
- Ein dschihadistischer Aktivist aus Gaza, der in den Reihen des IS in Syrien kämpft, kritisierte die angebliche Zusammenarbeit zwischen dem IS-Ableger im Sinai und der Hamas, die nach seinen Worten Dschihadisten im Gazastreifen unterdrücken, scharf. Die umfangreiche Zusammenarbeit soll den Waffenschmuggel nach Gaza, die Waffenherstellung durch die Hamas, logistische Hilfe der Hamas und Besuche hochrangiger IS-Aktivisten im Gazastreifen umfassen.
Terroranschläge/Anschlagsversuche in der vergangenen Woche
- 8. März 2016 – Messerstechattacke: Eine Palästinenserin näherte sich einer Gruppe von Grenzpolizisten, die an der Hagai-Straße in der Nähe des Nablustors in Jerusalem (wo sich in letzter Zeit zahlreiche Anschläge ereigneten) mit Bewachungsaufgaben beschäftigt war, zog ein Messer hervor und versuchte, die Soldaten niederzustechen. Diese eröffneten das Feuer und verletzten die Attentäterin schwer. Später erlag sie ihren Verletzungen. Es handelte sich um Fadwa Abu Tir (51) aus dem Viertel Umm Tuba im Süden von Jerusalem.
- 4. März 2016 – Autoanschlag:
- Eine Palästinenserin fuhr mit ihrem Auto an der Gush Etzion-Kreuzung auf einen Gehsteig auf und versuchte einen Soldaten zu überfahren. Darauf eröffnete eine Armeepatrouile, die sich an der Kreuzung aufhielt, das Feuer auf die Attentäterin und tötete sie. Der angefahrene Soldat erlitt leichte Verletzungen. Im Fahrzeug der Attentäterin wurde auch ein Messer gefunden.
- Palästinensischen Medienberichten zufolge handelte es sich bei der Palästinenserin um Amani Husni Jowad Sabatin (34) aus dem Dorf Husan westlich von Betlehem. Amani Husni Jowad Sabatin war verheiratet und hatte vier Kinder. Ihr Ehemann arbeitete als Bauarbeiter in Israel. Die älteste Tochter erzählte, ihre Mutter habe die Nachrichten verfolgt und das Schicksal der palästinensischen “Märtyrer” und das Verhalten der Israelis besonders auf dem Tempelberg und an anderen Orten in Jerusalem habe ihr stark zugesetzt. Am Tag vor dem Attentat habe die Mutter Kekse gebacken und ihr gesagt, sie solle davon am Freitag essen (Palinfo, 4.März 2016). In einem Interview mit israelischen Medien behaupteten Angehörige der Attentäterin, es habe sich nicht um einen Anschlag gehandelt.
- Mahmoud Abbas sandte den Einwohnern von Husan und der Familie von Sabatin ein Beileidschreiben.Das Schreiben wurde über die Vertretung der Palästinensischen Autonomiebehörde in Jordanien versandt (Facebook-Seite Betlehem Al-Hadath, 6. März 2016). Es ist unklar, weshalb dieser Versandkanal gewählt wurde. Möglicherweise leben einige Familienangehörige der Frau in Jordanien. Die Hamas in Betlehem veröffentlichte ihrerseits eine Traueranzeige (Facebook-Seite der Hamas in Nablus, 4. März 2016).
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3. März 2016 – Messerstechattacke:Eine junge Palästinenserin stach auf der Verbindungsstraße 90 in der Nähe des Dorfes Al-Auja einen Polizisten nieder, der gerade beschäftigt war, den Verkehr zu regeln, nachdem ein Baum auf die Straße gefallen war. Der Polizist wurde leicht an der Schulter verletzt. Die Messerstecherin wurde festgenommen und dem Verhör zugeführt. Es handelt sich um Hudaya Ibrahim Arinat (14) (Facebook-Seite Quds; Facebook-Seite PALDF, 3. März 2016).
- 3.
- März 2016 – Schusswaffenattentat:Ein Polizeifahrzeug wurde bei der Rehalim-Kreuzung (östlich von Ariel) aus dem Hinterhalt beschossen. Dabei kam niemand zu Schaden. Das Fahrzeug wies Einschusslöcher auf.
- 2. März 2016:
- Zwei mit Stöcken bewaffnete Palästinenser drangen in das Dorf Eli Shomron ein und versteckten sich bei einem Hauseingang. Als ein Mann aus dem Haus kam, wurde er von ihnen angegriffen. Der Angegriffene wehrte sich, worauf die Angreifer die Flucht ergriffen und sich im Hinterhof einer Mikweh (rituelles Bad) in der Gemeinde versteckten. Eine israelische Militärpatrouille stieß bei der Durchsuchung des Orts auf die beiden und tötete sie. In der Nähe des Tatorts wurde auch ein Messer und eine improvisierte Handfeuerwaffe gefunden.
- Palästinensischen Medienberichten zufolge handelte es sich um Labib Khaldoun Anwar A’zem und Mohammed Hashem Ali Zaghlawan (beide 17) aus dem Dorf Karyut südlich von Nablus. Die beiden waren gute Freunde und gingen zusammen aufs Gymnasium im Dorf. In der Nacht bevor sie zu ihrer Aktion aufbrachen verrichteten sie zusammen das Abendgebet in der Moschee und kehrten nicht mehr nach Hause zurück. Labib Khaldoun Anwar A’zem war nach seinem Onkel benannt, der sich 1995 als Selbstmordattentäter in einem Linienbus in der israelischen Stadt Ramat Gan in die Luft sprengte (Palinfo, 2. März 2016).
- Die Hamas veröffentlichte eine Trauerbotschaft zum „Tod der beiden Mitglieder der Bewegung, die bei einem heroischen Messerstechangriff in Eli Shomron ums Leben kamen“ (Facebook-Seite PALDF, 3. März 2016). Die beiden Attentäter wurden gemäß dem Wunsch, den sie einem Testament hinterlassen hatten, gemeinsam in ihrem Dorf Karyut beigesetzt (Facebook-Seite PALDF, 3. März 2016).
- Die Facebook-Seiten der beiden, die nicht besonders aktiv geführt wurden, zeigen, dass sie sich mit der Hamas identifizierten. Sie posteten zahlreiche Bilder, die militärische Aktivitäten der Hamas im Gazastreifen dokumentierten. Zudem vermitteln ihre Facebook-Seiten den Eindruck, dass sie religiös waren.
Links: Traueranzeige der Hamas zum Tod der beiden Attentäter Labib Khaldoun Anwarr Az’em und Mohammed Hashem Ali Zaghlawan (Facebook-Seite PALDF, 3.März 2016); rechts: Selfie der beiden Attentäter (Facebook-Seite PALDF, 2. März 2016)
- 2. März 2016 – Messerstechattacke:Z wei Palästinenser kamen auf einen israelischen Armeeposten in der Gemeinde Har Braha bei Nablus zu, stachen auf zwei Soldaten ein und flüchteten. Die zwei angegriffenen Soldaten wurden leicht bis mittelschwer verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Hamas-Sprecher Husam Badran begrüßte die Tat und kündigte für die nächsten Tage “zahlreiche Überraschungen“ an. Die nächste Stufe der Jerusalem-Intifada werde den jüdischen Siedlern Angst einflössen und sie ihrer Sicherheit berauben (Website der Hamas, 3. März 2016).
Demonstrationen, Zusammenstöße und Unruhen
- Parallel zu den Anschlägen dauerten auch die Demonstrationen, Protestmärsche, Unruhen, Steinwürfe sowie die Angriffe mit Molotow-Cocktails und Rohrbomben in Judäa, Samaria und Jerusalem an. Zudem kam es an einigen der bekannten Reibungspunkte zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften.
- Nachfolgend eine Zusammenstellung erwähnenswerter Ereignisse:
- 8. März 2016– Eine Palästinenserin weckte am Übergang Qalandia den Verdacht der israelischen Sicherheitskräfte. Bei der Überprüfung der Frau wurde ein Messer in ihrer Tasche gefunden. Beim Verhör gab sie zu, einen Anschlag geplant zu haben.
- 7. März 2016– Eine Touristengruppe wurde in der Nähe des Löwentors der Jerusalemer Altstadt mit Steinen beworfen. Dabei wurde eine Touristin leicht verletzt.
- 7. März 2016– Eine Palästinenserin wurde an einer Straßensperre bei Abu Dis von Grenzschutzsoldaten festgehalten und überprüft, nachdem sie den Verdacht der Soldaten geweckt hatte. In ihrer Tasche wurde ein Messer gefunden. Die Palästinenserin gab an, die Absicht gehabt zu haben, israelische Soldaten anzugreifen (Polizeisprecherin, 7.März 2016).
- 6. März 2016– Ein israelischer Armeeposten bei der Rahel-Grabstätte wurde mit mehreren Rohrbomben beworfen. Dabei wurde niemand verletzt.
- 5. März 2016– Ein Palästinenser wurde beim Grab der Patriarchen in Hebron festgenommen, nachdem bei ihm ein Messer gefunden wurde. Palästinensische Medien meldeten die Verhaftung von Rami Izzat Qandahi (19) aus Ramallah (Facebook-Seite PALDF, 5. März 2016).
- Die israelischen Sicherheitskräfte verhafteten Mahmoud Nazal aus Qabatiya in Samaria. Nazal war Mitglied des Flügels, der sich vom militärischen Arm der Fatah abgespalten hatte. 2007 zog er nach Kairo, um dort zu studieren, wo er dann Kontakt mit der Hamas-Zentrale im Gazastreifen aufnahm und in ihrem Auftrag palästinensische Studenten aus Judäa und Samaria an ägyptischen Hochschulen für die Hamas rekrutierte. Die rekrutierten Studenten durchliefen darauf eine militärische Ausbildung im Gazastreifen und wurden dann nach Judäa und Samaria zurückgeschickt, um dort eine militärische Infrastruktur aufzubauen. Mahmoud Nazal wurde bei der Rückkehr aus Ägypten an der Allenby-Brücke verhaftet (Haaretz, 8. März 2016).
Israel verhaftet zwei israelische Araber, die Anschläge nach IS-Vorbild geplant haben
- Gegen zwei israelische Araber wurde Anklage wegen Zugehörigkeit zu einer verbotenen Organisation und Kontakt mit ausländischen Agenten erhoben. Es handelt sich um Bahaa al-Din Ziyad Hassan Masarwa (19) aus Yafia; (bei Nazareth), der in Jenin studierte; und um Ahmed Nabil Ahmed Ahmed (21) aus Nazareth. Die beiden werden beschuldigt, Unterstützung der IS-Ideologie zum Ausdruck gebracht sowie Waffenkäufe und Anschläge geplant zu haben. Eine Verwandte von Masarwa wurde vor einem Jahr verhaftet, als sie versuchte, sich dem IS anzuschließen.
- Bei der Befragung der beiden stellte sich heraus, dass sie in den letzten Monaten einmal pro Woche in der Aqsa-Moschee zu beten pflegten. Bei einer ihrer Fahrten zum Gebet planten sie einen Schusswaffenanschlag auf die israelischen Sicherheitskräfte. Zudem planten sie Anschläge in der israelischen Stadt Afula und am Übergang Jalameh (zwischen Israel und dem nördlichen Samaria), den Masarwa jeweils auf dem Weg zur Universität in Jenin passierte. Im Rahmen der Vorbereitungen sammelten die beiden Geld zum Kauf von Waffen. Aus der Anklage geht hervor, dass Masarwa Kontakte zu einem IS-Aktivisten unterhielt und IS-Inhalte im Internet verbreitete (israelischer Inlandgeheimdienst Shin-Bet, 6. März 2016).
Monatlicher Terrorbericht des Shin-Bet (Februar 2016)[1]
- Im Februar 2016 ging die Zahl der Terroranschläge in Judäa, Samaria und Jerusalem leicht zurück. Insgesamt wurden in jenem Monat 153 Anschläge verübt, verglichen mit 166 im Januar 2016. Bei der Mehrzahl der Anschläge (116) handelte es sich um Angriffe mit Molotow-Cocktails. Nachfolgend eine Zusammenstellung der Daten:
- Geografische Aufteilung– 107 Anschläge wurden in Judäa und Samaria verübt (gegenüber 126 im Januar 2016), 42 in Jerusalem (gegenüber 39 im Januar 2016), 4 innerhalb des israelischen Kernlandes (zwei in Ramle und je einer in Rahat und Ashkelon), gegenüber einem im Vormonat.
- Opfer– Bei den Anschlägen vom Februar 2016 wurden 3 israelische Bürger getötet und 11 verletzt (acht Zivilisten und drei Angehörige der Sicherheitskräfte, überwiegend bei Messerstechattacken).
- Art der Anschläge– Die meisten Anschläge (116) wurden mit Molotow-Cocktails verübt, davon 39 in Jerusalem. Zudem ereigneten sich fünf Messerstechattacken (eine in Jerusalem), sowie 18 Bombenanschläge und zehn Anschläge mit leichten Schusswaffen, davon zwei in Jerusalem.
- Jüdischer Terror– Ein Vorfall, bei dem das Fahrzeug eines Palästinensers in der Nähe von Karnei Shomron mit einem Beil beworfen wurde.
Beschießung israelischen Territoriums mit Raketen und Mörsergranaten
- Im Verlaufe der vergangen Woche wurden keine Raketeneinschläge auf israelischem Gebiet registriert.
Gewalttätige Demonstrationen am Grenzzaun
- Die gewalttägen Demonstrationen im Gazastreifen in der Nähe des Grenzzaunes als Zeichen der Solidarität mit den Palästinensern in Judäa, Samari und Jerusalem dauerten auch diese Woche an, wenn auch erneut in relativ geringem Umfang. Am 4.März 2016 kam es bei Nahal Oz, östlich von Gaza-Stadt, zu Zusammenstössen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten. Am 6. März 2016 ereigneten sich Unruhen im mittleren Abschnitt des Gazastreifens, etwa vier Km von Kissufim, östlich des Flüchtlingslagers Al-Maghazi (Website Gaza Al’an, 4. März 2016; Palinfo, 6.März 2016).
Einsturz eines weiteren Tunnels im Gazastreifen
- Beim Einsturz eines weiteren Tunnels im Gazastreifen, diesmal im Osten von Khan Younes, gab es, Berichten zufolge, erneut ein Todesopfer. Beim Toten soll es sich um das Mitglied des militärischen Arms der Hamas, Mohammed Musa Ahmed Al-Astal (31), gehandelt haben. Beim selben Unglück wurden fünf weitere Aktivisten verletzt. Den Bildern nach zu schließen, die von der Hamas zum Gedenken des Verunglückten hochgeladen wurden, geht hervor, dass er der Khan Younes-Brigade des militärischen Arms der Hamas angehörte (Website der Izz Al-Din Qassam-Brigaden, 3. März 2016). Mohammed Musa Ahmed Al-Astal wurde in Khan Younes im Beisein des stellvertretenden Leiters des Hamas-Politbüros, Ismail Haniye, beigesetzt (Facebook-Seite PALDF, 3. März 2016).
Hamas lehnt französische Nahostinitiative ab
- Der französische Außenminister wird in den nächsten Tagen in Ägypten erwartet, wo er bei einem Treffen mit arabischen Außenministern eine neue französische Initiative zur Lösung des Nahostkonflikts vorstellen soll. Der Sprecher des ägyptischen Außenamtes sagte, Ägypten begrüße die Initiative. Die Hamas teilte ihrerseits mit, sie lehne die französische Initiative ab, da sie den Anliegen des palästinensischen Volkes schade. Es handle sich um einen Versuch, die Verhandlungen mit Israel zu erneuern und damit die „Jerusalem-Intifada“ zu untergraben. Die französische Initiative führe nicht dazu, dass die Palästinenser ihr Recht auf Jerusalem und auf Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge wahrnehmen könnten, hieß es in der Mitteilung der Hamas. (Website der Hamas, 2. März 2016).
Verschlechterung des Verhältnisses zwischen der Hamas und Ägypten
- Der ägyptische Innenminister, Majdi Abd el-Ghaffar, machte die Hamas für den Mord am ägyptischen Generalstaatsanwalt, Hisham Barakat, (Juni 2015) verantwortlich. Die Hamas habe Aktivisten der Muslimbruderschaft in Ägypten bei der Ausführung des Mordanschlages unterstützt (Al-Youm Al-Sabaa, 6. März 2016). Die Hamas wies die Vorwürfe umgehend zurück. Die Fatah bestätigte hingegen die ägyptische Darstellung. Hochrangige Hamas-Vertreter dementierten die Anschuldigungen:
- Der Sprecher der Hamas, Sami Abu Zuhri, verurteilte die ägyptischen Anschuldigungen: Die Erklärungen seien falsch und ließen sich nicht mit den Bemühungen der Hamas vereinbaren, die darauf ausgelegt seinen, das Verhältnis zu Ägypten verbessern. Er rief die ägyptische Seite dazu auf, verantwortlich zu handeln und die Palästinenser nicht in die innenpolitischen Konflikte Ägyptens hineinzuzerren (Website der Hamas, 6. März 2016).
Links: Hamas-Karikatur des ägyptischen Innenministers: „Der ägyptische Innenminister: Die Hamas hatte Anteil an der Ermordung des ägyptischen Generalstaatsanwalts“(Facebook-Seite PALDF, 8.März 2016); rechts: Presseerklärung des Hamas-Sprechers Sami Abu Zuhri zu den ägyptischen Vorwürfen (Hamas, 6. März 2016)
- Das Hamas-Führungsmitglied Musheir Al-Masri bezeichnete die ägyptischen Anschuldigungen als „völlig absurd und gegenstandslos“ (Paltoday, 6. März 2016).
- Ahmed Yusuf, der Berater des Leiters des Hamas-Politbüros, sagte, die ägyptischen Anschuldigungen hätten im Gazastreifen für Erschütterung gesorgt, sei doch die Hamas ständig bemüht, eine Annäherung an Ägypten herbeizuführen. Die Bewegung unternehme große Anstrengungen in diese Richtung (Paltoday, 6. März 2016). Er dementierte zudem jede Verbindung auf Organisationsstufe zwischen der Hamas und der Muslimbruderschaft in Ägypten (Ma’an, 7. März 2016).
Die Zusammenarbeit zwischen dem IS im Sinai und der Hamas
- Der aus Gaza stammende IS-Aktivist Abu Abdallah al-Muhajer, der sich den IS-Kämpfern in Syrien angeschlossen hatte, protestierte in einem Brief an den Anführer des IS, Abu Bakr Al-Baghdadi, gegen die Zusammenarbeit zwischen der Provinz Sinai des IS und der Hamas. Sie finde auf folgenden Ebenen statt:
- Waffenschmuggel – IS-Aktivisten schmuggeln für die Hamas Waffen aus Libyen und dem Sudan von der Sinaihalbinsel in den Gazastreifen.
- Waffenfabrikation – Die Hamas hilft dem IS-Ableger im Sinai bei seinen Rüstungsvorhaben, und die Werkstätten des militärischen Arms der Hamas produzieren auch Waffen und Sprengstoffe für den IS im Sinai.
- Logistische Unterstützung – Die Hamas gewährt dem IS im Sinai logistische Unterstützung, einschließlich der Behandlung Verletzter in Krankenhäusern im Gazastreifen und der Lieferung von Kommunikationsgeräten.
- Gegenseitige Besuche – Führungsmitglieder des IS im Sinai besuchen den Gazastreifen und führen Gespräche mit der Hamas-Führung und mit hochrangigen Vertretern ihres militärischen Arms zur Förderung der Kooperation zwischen beiden Seiten.
- Der Briefschreiber äußert die Meinung, es gebe keine Rechtfertigung für Beziehungen mit der Hamas, nicht einmal für operative Zwecke, da die Hamas eine Bewegung von „Ungläubigen“ sei, die IS-Anhänger im Gazastreifen unterdrücke (Al-Bawaba, 3.März 2016).
Islamische Gipfelkonferenz zur Palästinafrage
- In der indonesischen Hauptstadt Jakarta wurde am 6. März 2016 eine Islamische Sondergipfelkonferenz zum Thema Palästina und Jerusalem unter dem Motto: „Einheit für eine gerechte und dauerhafte Lösung“ eröffnet. An der Konferenz nahmen außer dem Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas (Ma’an, 5. März 2016), auch der iranische Außenminister, Dschawad Sarif, der ägyptische Außenminister, Sameh Shoukry, und der Außenminister Saudi-Arabiens, Adel Al-Dschubeir, teil. Mahmoud Abbas sagte in einer Rede vor den Konferenzteilnehmern, Jerusalem und die Heiligen Stätten seien noch nie mehr in Gefahr gewesen als heute (Wafa, 7. März 2016).
Hamas veröffentlicht Propagandafilm mit Ratschlägen für angehende Attentäter
- Seit Beginn der gegenwärtigen palästinensischen Terrorwelle ist der Hamas-nahe TV-Kanal bemüht, sein Publikum zu weiteren Anschlägen anzustacheln. In diesem Rahmen wurde neulich ein Propagandafilm mit Ratschlägen für angehende Attentäter ausgestrahlt, beispielsweise wie Attentäter nach der Tat ihre Spuren und Identität verwischen können. So wird etwa geraten, Überwachungskameras zu zerstören und Tatfahrzeuge zu verbrennen. Die palästinensische Öffentlichkeit wird zudem aufgefordert, Müll auf der Straße zu zerstreuen, um die Israelis zu verunsichern, die dann hinter jedem Gegenstand eine Bombe wähnen (Al-Aqsa-TV).
Standbilder aus dem Al-Aqsa-Informationsfilm – Links: Spurenverwischung durch Vernichtung des Fahrzeugs; rechts: Zerstörung von Überwachungskameras (Facebook-Seite des Islamischen Blocks der Universität Al-Najah in Nablus, 2.März 2016)
[1] Website des israelischen Inlandgeheimdienstes Shin-Bet.
[2] Stand vom 8. März 2016. Diese Statistik versteht sich ohne Mörsergranatenbeschuss und ohne Raketen, die noch auf dem Gebiet des Gazastreifens einschlugen.
[3] Mörsergranatenbeschuss und Raketen, die noch auf dem Gebiet des Gazastreifens einschlugen, nicht inbegriffen.